Die SPD-Fraktion ist auch der Ansicht, dass die Koalition von ALW und CDU viel zu lange auf das Projekt der Straßenbahn gesetzt hat, obwohl die Kosten für das Projekt jedes Jahr höher wurden. Um so erfreulicher ist es für die Sozialdemokraten, dass sich bei Bürgermeister Peter Rohrbach die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass dieses Projekt für die Stadt nicht finanzierbar ist und er die Überlegungen seiner eigenen Koalition auf Eis gelegt hat.
Die SPD-Fraktion hatte schon in der letzten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung den Verzicht auf das Projekt der Straßenbahn beantragt. Dies wurde aber mit den Stimmen von ALW und CDU abgelehnt. „Ein wenig überrascht es schon, dass die beiden Fraktionen innerhalb von drei Wochen ihre Meinung ändern, obwohl sich die Sachlage nicht verändert hat“, stellt der Fraktionsvorsitzende der SPD, Gerd Körner, fest.

 

Die SPD hofft, dass nun die verkehrspolitischen Scheuklappen bei der Planung des ÖPNVs abgelegt werden und ein verkehrsmitteloffenes Konzept erarbeitet wird. Dazu gehört für die SPD auch die Prüfung eines möglichen S-Bahnanschlusses, die Prüfung einer separaten Schnellbustrasse am Rande der B 42, eine mögliche Einbindung der ehemaligen Riedbahntrasse und vor allem die Anpassung des ÖPNVs nach der Eröffnung des ersten Abschnitts der Darmstädter Nord-Ost-Umgehung. „Vor allem der Tatsache, dass sich mit der Nord-Ost-Umgehung die Verkehrsströme zwischen Darmstadt und Weiterstadt sich ändern, muss Rechnung getragen werden“, betont die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Heike Hofmann.

 

Die SPD fordert auch noch mal über den Verkauf der Trasse mitten durch das Industriegebiet West nachzudenken, da diese teuren Grundstücke nur zum jetzigen Zeitpunkt verkauft werden können. Den Gewinn aus diesen Verkäufen wollen die Sozialdemokraten in soziale und bildungspolitische Projekte der Stadt investieren. „Hier sehen wir die Zukunft betont der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Alexander Ludwig, und nicht im Vorhalten eines teuren Grünstreifens im Industriegebiet.“

Dem Argument, dass man mit dem Verkauf eine Option für die weiteren Planungen aufgibt, halten die Sozialdemokraten entgegen, dass die Trasse genauso gut am Rande des Industriegebiets verlaufen könnte. Für die Benutzer des ÖPNVs hätte dies kaum Auswirkungen.

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