Alexander Ludwig: Alfred Jakoubek hinterlässt als scheidender Landrat große Fußstapfen. Die Erwartungen an den neuen Landrat werden daher sehr hoch sein.

 

Klaus Peter Schellhaas: Aus der Erfahrung der letzten zwei Jahre als Stellvertreter von Alfred Jakoubek  weiß ich sehr wohl, was auf mich zukommen wird. Jakoubek hat eine für die Menschen im Landkreis Darmstadt-Dieburg sehr erfolgreiche Politik betrieben. Deren Ziel war und ist es, die Lebensbedingungen der Menschen im Landkreis zu verbessern. Als ich 2006 zum Ersten Kreisbeigeordneten gewählt wurde, war ich mir meiner Verantwortung bewusst und ich kann sagen, dass ich sehr hart dafür gearbeitet habe, um den anstehenden Aufgaben und dem entgegengebrachten Vertrauen gerecht zu werden. Und ich hoffe, dass ich dieses Vertrauen bisher nicht enttäuscht habe. Als Landrat werde ich eine gute Politik für eine sichere Zukunft für die Menschen in unserem Landkreis fortsetzen und in diesem Sinne folge ich Jakoubeks Fußstapfen gerne.

 

Alexander Ludwig: Welche politischen Themen sind für Sie im Landkreis zentrale Arbeitsfelder?

 

Klaus Peter Schellhaas: Ein wichtiges Arbeitsfeld ist für mich die Gestaltung und Verbesserung des Lebensraums Schule. Hier gilt es, die Rahmenbedingungen für Lehrer und Schüler zu verbessern. Dazu gehört einmal unser ehrgeiziges Schulbauprogramm, mit dem wir bis ins Jahr 2011/12 ca. 140 Mio. Euro in unsere Schulen im Landkreis Darmstadt-Dieburg investieren wollen.

Dazu gehört aber auch ein flankierendes Hilfesystem, das die Schulen dringend brauchen. Wir möchten ein Netz von Schulsozialarbeit aufbauen, um diese nötige Hilfe geben zu können. So soll es ab 2009 in allen Sek-I-Stufen im Landkreis eine einzelfallorientierte Schulsozialarbeit geben. Hinzukommen soll aber auch eine Erweiterung der Betreuungsangebote, sowie die Mittagsverpflegung in den Ganztagsschulen.

Auch im Bereich der Familienpolitik gilt es, auf frühe Hilfsangebote zu setzen, um spätere schwerwiegende Fehlentwicklungen zu verhindern. Für all diese notwendigen sozialen Maßnahmen muss natürlich auch die finanzielle Basis stimmen.
Um die ambitionierten Investitionen im Sozialbereich fortzuführen, ist es für mich natürlich von zentraler Bedeutung, den Wirtschaftsstandort Landkreis Darmstadt-Dieburg weiter zu entwickeln und attraktiv zu gestalten.

Ich sehe hier den Landkreis in der Mittlerfunktion und als anerkannten Dienstleister für Firmen, die sich bei uns ansiedeln wollen oder bereits angesiedelt haben. Dazu gehört aber auch die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur im Bereich ÖPNV und im Straßenverkehr. Zudem müssen die Projekte im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplans weiter verfolgt werden.
Den Schlüssel zu unserer erfolgreichen sozialdemokratischen Arbeit im Landkreis sehe ich darin, dass Ökologie, Ökonomie und soziale Verantwortung in unserer Politik keine Widersprüche sind. Wir als Landkreis müssen versuchen, ganzheitlich an die Probleme der heutigen Zeit heran zu gehen und entsprechende Antworten auf die dringendsten Probleme zu geben. Dies gilt auch für Projekte wie die Beschäftigungsinitiativen im Landkreis oder die zukünftige Entwicklung des Gesundheitsstandortes, die mir besonders am Herzen liegen.

 

Alexander Ludwig: Ich komme noch einmal auf die Schulsituation zu sprechen: Wie sieht das Schulbauprogramm genau aus?

 

Klaus Peter Schellhaas:  Das ehrgeizigste und wichtigste Projekt der Koalition im Kreistag ist das Schulbauprogramm. Ziel ist es, ein attraktives, wohnortnahes und vor allem differenziertes Schulangebot im Kreis zu erhalten.

Ich möchte die Rahmenbedingungen für die Schulen der Zukunft anpacken. Die bereits genannten Investitionen sollen dafür genutzt werden, die Schulen als Ganzes zu modernisieren und zwar soll in neue Klassenräume, Kreissporthallen, Ganztagsangebote und Mensen investiert werden.

 

Alexander Ludwig: Bei dem großen Investitionsbedarf in verschiedenen Bereichen stellt sich für uns die Frage, wie das alles finanziert werden kann?

Schellhaas: Dass all diese Investitionen in Zukunftsfelder wie Schule, Bildung, Gesundheit oder Infrastrukturmaßnahmen möglich sind, hat seine Basis in einer sparsamen und effizienten Ausgabenpolitik.

In unserem Landkreis wird ein seriöser und zukunftsgerichteter Haushalt geführt. Immerhin gehört der Landkreis Darmstadt-Dieburg zu den Landkreisen in Hessen mit der niedrigsten Verschuldung insgesamt, und das soll auch in Zukunft so sein. Dafür werde ich eintreten und die Arbeit von Alfred Jakoubek kontinuierlich weiterführen.

Aber grundsätzlich wird sich die wirtschaftliche Situation vermutlich in den kommenden Jahren nicht grundlegend verbessern. Die Landkreise und die Kommunen haben vielmehr das Problem, dass uns immer mehr Aufgaben zugewiesen werden, ohne dass sie vom Land oder dem Bund vernünftig gegenfinanziert werden.

Für die Zukunft unseres Landkreises ist es daher wichtig, dass die Kooperation zwischen Landkreis und Kommunen so gut bleibt, wie sie im Moment ist, und dass weitere Möglichkeiten der interkommunalen Zusammenarbeit ausgelotet und genutzt werden.
Aber ich bin hier optimistisch, dass wir Mittel und Wege finden werden, um unsere Kräfte im Interesse der Bürgerinnen und Bürger zu bündeln und eine sichere Zukunft zu gewährleisten.

 

Alexander Ludwig: Was möchten Sie mit Ihrem Einsatz für den Landkreis erreichen?

 

Klaus Peter Schellhaas:  Ich möchte dafür sorgen, dass Familien gerne hier im Landkreis Darmstadt-Dieburg leben und arbeiten, dass sie hier ihre eigenen individuellen Lebensentwürfe leben können. Hierzu gehört eine vielfältige Kinderbetreuung, ausreichend Ausbildungsplätze, aber auch eine gute medizinische Versorgung und menschenwürdige Pflege für alte Menschen.
Ich wünsche mir einen Landkreis, in dem sich die Menschen zu Hause fühlen. Und zwar auch, weil sich alle für diesen Landkreis – jeder nach seinen Möglichkeiten – engagiert und verantwortlich fühlt. Deshalb ist es für mich auch so wichtig, das ehrenamtliche Engagement im Landkreis, sei es in der Feuerwehr, in Sport-, Kultur- oder Naturschutzvereinen, weiterhin zu fördern.

Mein Ziel ist es, die Lebensbedingungen der Menschen in unserem Landkreis zu verbessern, und ich hoffe, dass mich hierbei auch die Wählerinnen und Wähler unterstützen werden.

Alexander Ludwig:Auf Ihrer Homepage gibt es viele neue Elemente und einiges über Sie zu erfahren – warum so viel Aufwand?

 

Klaus Peter Schellhaas: Mit meiner Homepage möchte ich zum einen versuchen, viele Menschen anzusprechen und über mich und meine Ziele für den Landkreis zu informieren. Ich habe versucht, viele Themen für die Menschen aufzuarbeiten und jedem die Möglichkeit zu geben, sich gezielt über das Thema/die Gemeinde, die ihn interessiert, zu informieren. Ich möchte mehr Bürgernähe schaffen und den Leuten vermitteln, was Kreispolitik bedeutet.

Zum anderen möchte ich, dass die Leute erfahren, wer hinter meinem Namen steckt und für was ich als Person stehe. Ich denke, man bekommt auf der Homepage ein Bild von mir. Man kann aber auch jede Woche nachlesen, wo ich am Wochenende unterwegs war und mit welchen Themen ich mich befasst habe.

Viel wichtiger ist für mich jedoch das Forum der Homepage. Mit diesem gebe ich den Menschen, nachdem sie sich angemeldet haben, die Möglichkeit, aktiv mit zu diskutieren und sich einzubringen, denn ich möchte Landrat aller Menschen über die Parteigrenzen hinweg sein. Ich freue mich auf eine starke Beteiligung und viel Feedback aus der Bevölkerung. Mit solchen Mitteln möchte ich auch nach dem 26. April Bürgernähe schaffen – damit wir gemeinsam für eine sichere Zukunft anpacken können!